Blogpost vom 05.05.2024

Bikepacking zur Tulpenblüte: Overnighter von Leer (Ostfriesland) nach Amsterdam

Bericht über meine Bikepacking-Tour durchs wunderschöne Holland. Auf knapp 300 Kilometern ging es von Leer in Ostfriesland über Groningen, die Nationalparks Drents-Friese und Weerribben-Wieden bis nach Amsterdam.

Inhalt: Etappen | Route inkl. GPX-Datei | Tourbericht | Fotos| Packliste

Etappen

  1. Leer, D — Vledder, NL (133 km)
  2. Vledder, NL — Amsterdam, NL (155 km)

Route

 

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Tourbericht

Tag 1

Radweg in Holland
Radweg in Holland

Nachdem die letzten Tage das Wetter richtig sonnig und warm war, war nun fürs Wochenende Sturm, Regen und jede Menge Wind angesagt. Blies letzterer die ganze Woche noch aus Nord-Östlicher Richtung hatte er pünktlich zum Start meiner Tour auf Süd-West gedreht – Gegenwind also. Aber was soll´s, ich bin trotzdem gestartet. Nachdem ich zuerst mit dem Regionalzug von Hannover nach Leer gefahren bin, ging es dort gegen 15 Uhr mit dem Rad in Südwestlicher Richtung los.

Wildpferde im Nationalpark Drents-Fries
Wildpferde im Nationalpark Drents-Friese

Bereits nach ungefähr 20 Kilometern war ich in den Niederlanden. Mein Wahoo zeigt 7 Grad an, der Wind bließ fast von vorne und ein Schauer folgte dem nächsten. Egal, wird schon irgendwann aufhören und die Landschaft ist trotzdem super. Kühe und Schafe entlang der Strecke auf grünen Wiesen, ruhige Straßen und breite Radwege. Gegen 18 Uhr – durch den nicht enden wollenden Gegenwind langsamer als gedacht – erreichte ich Groningen. Hier gab es erstmal eine Pizza und zwei Flaschen Fanta. Die Pizzeria war direkt an einer recht viel befahreren Kreuzung und so konnte ich beim Essen wunderbar den Verkehr beobachten. Bei jeder Rotphase sammelten sich vorm Fenster bestimmt 30 Radfahrende und warteten, dass es grün wird. Anders als in Deutschland werden in den Niederlanden alle Fahrradampeln an einer Kreuzung gleichzeitig grün. Das klappt wunderbar, trotz bestimmt teilweise gleichzeitig 100 Kreuzenden. Die Autos haben zu der Zeit alle Rot. Und einen Helm trägt hier wirklich niemand. Ich liebe es. ♥ 

Nach dem Essen verließ ich Groningen und meine Route führte mich nun noch etwas mehr in südliche Richtung, sodass der Wind tatsächlich direkt von vorne kam. Nach rund 100 Kilometern erreichte ich den Nationalpark  Drents-Friese Wold und als ich eine kurze Pause einlegte, tauchte hinter mir eine Herde Wildpferde auf. Und wieder einige Kilometer später kreuzten Hochlandrinder den Weg. Gänse, Störche und Reiher säumten fortwährend die Landschaft und sogar zwei Kraniche standen etwas abseits auf einer Wiese.

Sternenhimmel vorm Einschlafen
Sternenhimmel vorm Einschlafen

Gegen 21 Uhr suchte ich mir kurz vor der Ortschaft Vledder am Rande eines Tulpenfeldes eine Schlafmöglichkeit für die Nacht. Inzwischen hatte es aufgeklart und ich blickte beim Einschlafen in einen grandiosen Sternenhimmel (noch viel schöner als auf dem Foto). Auf mein provisorisches Tarp konnte ich schon wieder verzichten. Auch für die Nacht war kein Regen mehr angesagt.

Tag 2

Morgenstimmung beim Aufwachen – in der Nacht hat es nochmal gefroren
Morgenstimmung beim Aufwachen – in der Nacht hat es nochmal gefroren

Am zweiten Tag wurde ich gegen 5 Uhr wach. Die Sonne war gerade aufgegangen und der Nebel stand dick über den Feldern. In der Nacht hatte es nochmal gefrohren und durch die viele Feuchtigkeit des letzten Tages war mein Schlafsack, trotz Biwaksack, ziemlich feucht geworden. Nässe hin oder her. Ich blieb noch etwas liegen und genoss die doch immer wieder magische Stimmung am Morgen, bevor ich meine Sachen packte und mich wieder auf den Weg machte. Bis nach Amsterdam waren es noch knapp 160 Kilometer.

Nach einer Stunde fahrt erreichte ich das Malerische Örtchen Giethorn – zurecht auch Venedig des Nordens genannt. Zwar hatte ich meine Route vorab mit Komoot geplant, Giethoorn aber nicht aktiv der Route hinzugefügt. Normalerweise "wimmelt" es hier wohl von Touristen worauf auch die unzähligen kleinen Mietschiffe hindeuteten. Um halb sieben am Morgen war hier allerdings noch nicht los und so fuhr ich ganz alleine durch diese, an KI-generierte Szenerie erinnernde, Landschaft. Danach ging es weiter in den Nationalpark Weerribben-Wieden. Hier hatte ich eigentlich geplant, mit einer Mini-Fähre eine Gracht zu überqueren. Da diese allerdings erst um 9 Uhr fuhr, ich also fast zwei Stunden hätte warten müssen, drehte ich um und umfuhr den Park. Der Abstecher hat sich aber trotzdem mehr als gelohnt. Verschlafene, nur übers Wasser zu erreichene Reetdachhäuschen, unzählige Vögel und atemberaubende Natur sind hier zu sehen.

Giethoorn – auch "Venedig des Nordens" genannt
Giethoorn – auch "Venedig des Nordens" genannt

Nach 50 Kilometern macht ich in der Nähe von Markness eine kurze Frühstückspause beim Supermarkt und versorgte mich mit Schokocroissants und Kaffee. Danach waren es nur noch gute 20 Kilometer bis zum Ijsselmeer und so langsam nahm auch der Wind wieder etwas zu. Natürlich wieder aus Südwestlicher Richtung. Also nach wie vor stabil von vorne. Die in dieser Gegend erhofften Tulpenfelder waren, bis auf ganz wenige Ausnahmen, schon abgemähnt. Tja: wer zu spät kommt ...

Radfahren auf dem Deich entlang des Markermeers
Radfahren auf dem Deich entlang des Markermeers

Ab Leystad fuhr ich dann etliche Kilometer schnurgerade direkt auf dem Deich entlang des Markermeers. Augenscheinlich eine sehr beliebte Rennradstrecke besonders am Wochenende.

Anschließend ging es über Almere hinein nach Amsterdam wo ich gegen 13:30 Uhr am Bahnhof Amsterdam Centraal angekommen bin. Da ich bis zur Abfahrt meines Zuges noch etwas Zeit hatte, gings noch kurz in die Altstadt mit seinen vielen Kanälen und Bars. Und auch eine Portion Pommes und ein kaltes Bier waren noch drin.

Malte Hempel am Bahnhof Amsterdam Centraal
Malte Hempel am Bahnhof Amsterdam Centraal

Gegen 16 Uhr ging es dann mit dem IC zurück nach Hannover wo ich gegen 21 Uhr, mit einer Stunde Verspätung – spielenden Kindern im Gleis sei dank –, auch angekommen bin.

Das war mal wieder eine richtig schöne Tour in großartiger Landschaft auf tollen Wegen. Und das obwohl ich für die eigentliche Tulpenblüte wohl etwas zu spät war. Oder die Tulpen etwas zu früh. Egal.

Fotos

 

Packliste

Am Körper

  • Socken
  • Radschuhe (SPD)
  • Beinlinge
  • Trägerhose, kurz
  • Baselayer
  • Pulsgurt
  • Trikot, kurz
    • iPhone und Kopfhörer
    • Riegel
    • Mini-Stativ
  • Windjacke
  • Handschuhe
  • Helm
  • Brille, selbsttönend
Tarp-Eigenbau aus Plane und Fahrrad als Halterung (Ist allerings nicht zum Einsatz gekommen)
Tarp-Eigenbau aus Plane und Fahrrad als Halterung (Ist auf dieser Tour nicht zum Einsatz gekommen)

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