Blogpost vom 26.04.2020
Rennbereicht vom #StayAtHome Hannover Marathon 2020
Rund vier Wochen ist es her, dass die 30. Auflage des HAJ Hannover Marathon abgesagt bzw. auf 2021 verschoben wurde. Die politischen Corona-Restriktionen machten das Event unmöglich. Doch dann kam alles anders.
Anstatt das beliebte Sportevent im Frühjahr einfach abzusagen, Anmeldegebühren zu behalten sich auf höhere Gewalt zu berufen, haben sich die Organisatoren von eichels:Events richtig ins Zeug gelegt. Zuerst wurde allen Teilnehmenden angeboten, die Teilnahmegebühren erstattet zu bekommen (komplett oder anteilig), sie ins nächste Jahr zu übertragen oder auch, auf eine Erstattung komplett zu verzichten. Dann wurde das ursprünglich geplante Großevent mit tausenden Menschen zum StayAtHome Hannover Marathon geändert. Die Idee nun: Jeder läuft alleine seine Strecke, egal wo und (fast) egal wann. Motto: #alleinsam
Und es ging noch weiter: Startnummern und Medaillen wurden vorab per Post an die Teilnehmenden verschickt, Sportler und Prominente wurden für Motivationsvideos aktiviert und die ganzen letzten Wochen und Tage wurde auf Instagram, Facebook und Co. auf das Event hingefiebert.
Mein #StayAtHome Marathon
Nachdem ich Anfang März krankheitsbedingt einige Tage ausgefallen war und mein Training pausieren musste, konnte ich in den letzten Wochen das Training wie geplant abschließen. Heute morgen stand ich dann pünktlich um 9 Uhr an meiner persönlichen "Startlinie" und konnte auf die 42,195 Kilometer starten. 2019 lief ich knapp über 3,5 Stunden – das wollte ich dieses Mal unterbieten.
Meine Route hatte ich mir vorab geplant. In drei Schleifen, jeweils rund 13 Kilometer lang, ging es für mich ums eigene zuhause. Immer vorbei an der Verpflegungsstation meiner Kinder. Zum Schluss dann noch eine kurze Runde durch Ricklinger Holz.
Schon auf den ersten Kilometern der Strecke, einmal rund um den Maschsee, begegnete ich zahlreichen anderen Läuferinnen und Läufern mit Startnummer auf der Brust. Man schenkte sich jedes Mal ein aufmunterndes Lächeln oder einen "Daumen hoch". Die Stimmung war super. So konnte es weiter gehen. Und so ging es weiter.
Die erste Runde war schnell geschafft. Mit ziemlich konstanter Pace von 4:45 pro Kilometer flossen die Kilometer dahin und nach einer Stunde war die "erste" Verpflegungsstation erreicht. Danach ging es für mich Richtungs Süden, in einem Bogen um Harkenbleck herum. Und auch hier begegnete ich immer wieder vereinzelt Teilnehmenden oder es wurde aus Autofenstern heraus geklatscht. Meine dritte Runde führte mich über Wettbergen nach Ihme-Rolloven. Inzwischen bei Kilometer 38 angekommen war das Tempo immer noch konstant, die Stimmung super und auch die Ermüdung blieb aus. Jetzt nur noch einmal ums Ricklinger Holz und dann waren die 42,195 Kilometer geschafft.
Mit einer Zeit von Netto 3:25:42 (Brutto 3:28:24) lief ich über die Ziellinie.
Und das erstaunlichste für mich war, dass die üblichen Erschöpfungserscheinungen bei mir fast gänzlich ausgeblieben sind. Schon 1-2 Stunden später konnte ich ganz normal die Treppe rauf und runter laufen und am Abend hab ich schon wieder Lust verspürt, noch eine kleine Runde laufen zu gehen. Habe ich dann aber nicht gemacht ;-)
Es wäre schon sau cool, wenn dieses Jahr noch irgendwo ein "echter" Marathon möglich wäre. Mit dem Adrenalin der Massen wäre bei der Zeit sicherlich noch was drin. Ansonsten bin ich aber auf jeden Fall beim nächsten Jahr in Hannover wieder dabei!
tl;dr
Richtig coole Aktion von eichels:Event mit der Situation umzugehen und ein richtig tolles Erlebnis und Ergebnis für mich. Das war ganz großes Kino und macht den HAJ Hannover Marathon für mich mal wieder zu etwas ganz Besonderem. Danke dafür!