Bikepacking von Bremerhaven nach Aarhus in Dänemark

Beitrag vom 30.05.2025

Bikepacking von Bremerhaven nach Aarhus in Dänemark

In diesem Beitrag berichte ich von meinem Overnighter von Bremerhaven nach Aarhus in Dänemark und meiner ersten Übernachtung in einem Shelter.

Inhalt: Route | Tourbericht | Fotos | Packliste

Route

Meine Route hatte ich vorab mit Komoot geplant und mir zusätzlich einige mögliche Übernachtungsplätze rausgesucht. Erstmals wollte ich auf dieser Tour in Sheltern übernachten und nicht wie sonst immer, nur im Biwaksack. Die Tour startete in Bremerhaven und führte auf rund 400 Kilometern über die Elbe, durch Schleswig und vorbei an Flensburg und Kolding bis nach Aarhus. Ungefähr 50% der Strecke lagen in Deutschland 🇩🇪, die anderen 50% in Dänemark 🇩🇰.

Wusstest du schon? Auf undinature.dk – was übersetzt "in freier Wildbahn" bedeutet – findest du alle Infos zu Sheltern in Dänemark. Alternativ kannst du die App "Shelter" für iOS oder Android nutzen. Sowohl online als auch in der App hast du die Möglichkeit, nach verschiedenen Kriterien zu filtern, sodass du ganz sicher den idealen Platz für deine Outdoor-Übernachtung in Dänemark findest. 💚

Karte

 

Legende: Schwarze Linie mit Start und Ziel = Fahrradtour | Grüne Linie = Zugstrecke 

Etappen

  1. Bremerhaven (D) — Kupfermühle bei Flensburg (DK), 207 Kilometer
  2. Kupfermühle bei Flensburg (DK) — Aarhus (DK), 191 Kilometer

Tour bei Komoot ansehen

Tourbericht

Tag 1, Mittwoch

Los ging es am Mittwoch Mittag mit dem Regionalzug nach Bremerhaven wo ich gegen 15 Uhr auf meine eigentliche Tour gestartet bin. Während es im Zug noch geregnet hat, war der Himmel in Bremerhaven strahlend blau und nur einige kleine Wolken verschönerten das Bild. Und so fanden Regenjacke, Arm- und Beinlinge von Beginn an Ihren Platz auf der Satteltasche. Nachdem ich aus Bremerhaven raus gerollt war, wurde die Landschaft richtig schön. Einsame Straßen, sattes grün, viel Wasser und noch mehr Kühe. Zwar kam der Wind aus Nordwest, also leicht von vorne, aber ich bin trotzdem recht gut vorangekommen.

Bestes Wetter auf der Fahrt nach Flensburg
Bestes Wetter auf der Fahrt nach Flensburg

Nach rund 70 Kilometern erreichte ich Wischhafen und überquerte mit der Elbfähre die Elbe nach Glückstadt. Während der rund 30-minütigen Überfahrt hab ich dann aber doch Weste, Regenjacke und Buff angezogen um möglichst wenig auszukühlen und dem immer stärker werdenden Wind zu trotzen. Es war echt kalt.

Auf der anderen Elbseite angekommen ging es weiter nach Itzehoe und entlang des Naturpark Aukrug bis nach Hohenwestedt wo ich beim örtlichen Aldi eine Pause einlegte um meine Essens- und Getränkevorräte aufzufüllen. Wie schon bei meiner letzten Alpentour zum Gardasee hatte ich mir vorab Iso-Pulver in Tütchen abgefüllt, sodass ich nur mit Wasser mischen musste. Zu Essen gab es Schokopudding, Mini-Pizza und ne Packung Snickers. Es war inzwischen halb acht.

Sonnenuntergang am ersten Abend auf dem Weg nach Flensburg

Sonnenuntergang am ersten Abend auf dem Weg nach Flensburg

Nach weiteren ca. 15 Kilometern überquerte ich mit der Breiholz-Fähre ⛴️ den Nord-Ostsee-Kanal. Die Straßen wurden nun immer kleiner und die Sonne näherte sich langsam dem Horizont und ließ das Licht immer schöner werden 🥰. Und auch der Wind ließ langsam nach. Nun ging es – während die Sonne langsam unterging – vorbei am Naturpark Hüttener Berge und der Schlei. Mein Tagesziel war ein Schelter kurz hinter Flensburg. Bis dahin waren es noch gute 30 Kilometer.

Gegen 23 Uhr erreichte ich den Hafen von Flensburg, es war noch immer nicht komplett dunkel, und der abnehmende Mond war als schmale Sichel am Himmel zu sehen. Welch eine Szenerie.

Meinen Schlafplatz erreichte ich gegen 0 Uhr. Einen Platz mit zwei Sheltern, etwas abgelegen im Wald an der Förde mit direktem Blick aufs Wasser. Was für ein traumhafter Ort. Und ich hatte Glück, die eine Hütte war bereits komplett voll, aber in der anderen waren bisher erst zwei Personen und so fand ich noch ein Plätzchen für die Nacht.

Mein Blick aus dem Schelter über die Flensburger Förde
Mein Blick aus dem Schelter über die Flensburger Förde

Mein Tipp: Nicht immer ist ein Platz im Shelter sicher. Es lohnt sich also, entweder Ausrüstung zum Schlafen unter freiem Himmel dabeizuhaben, sehr rechtzeitig anzukommen oder alternative Schlafplätze parat zu haben (und die Kondition, diese auch noch zu erreichen 😉).

Tag 2, Donnerstag

Shelter in Dänemark
Shelter in Dänemark in der Nähe von Flensburg

Am nächsten Morgen wachte ich gegen 6 Uhr auf. Die Sonne war bereits aufgegangen und der Himmel war strahlend blau. Ich packte meine Sachen und startete gegen halb sieben auf den zweiten Teil meiner Tour. Zuerst ging es nochmal über den Grenzübergang "Schusterkate" zurück nach Deutschland um dann wenige Kilometer später erneut nach Dänemark einzureisen. Die Grenzkontrollen – ich dachte die finden aktuell wieder statt – waren zu dieser Uhrzeit noch nicht geöffnet und die Grenze menschenleer 😂. Danach ging es auf einer typisch dänischen Verbindungstraße (zwei Autospuren in der Mitte, rechts und links Platz fürs Fahrrad und das ganze ziemlich gerade) in Richtung Norden wo ich nach rund 15 Kilometern meinen ersten Platten seit sehr langer Zeit hatte. Der war aber zum Glück schnell geflickt und das Steinchen im Reifen auch sofort gefunden.

Platten
Platten kurz nach Flensburg

In Aabenraa gab es ein kurzes Frühstück beim Bäcker bevor es recht unspektakulär weiter ging. Leicht hügelig hoch und runter, mal an der Straße, mal etwas abseits auf richtigen Radwegen aber immer mehr oder weniger geradeaus. Links und rechts immer wieder schöne Häuser, weiße Kirchen und, wenn es durch ein Dorf ging, kleine Gassen. Bei einem Netto füllte ich noch einmal meine Flaschen auf und arbeitete mit Franzbrötchen 🥐 meinem Kaloriendefizit entgegen.

Kam der Wind am morgen noch leicht aus Westen, drehte er nun auf Südwest – Rückenwind. Perfekt. Ich kam gut voran und bin bis Horsens, 50 Kilometer vor Aarhus, durchgefahren. Hier gönnte ich mir eine kurze Pause und tauchte das erste Mal – zumindest die Füße – in die Ostsee. Danach ging es mit frisch gekühlten Beinen weiter geradeaus bis ich, rund 15 Kilometer vorm Ziel, die Straße verlassen habe und nach Osten in Richtung Meer abgebogen bin. Ich fuhr vorbei am Moesgård Museum (allein der Bau ist sehr beeindruckend) und dann weiter runter ans Wasser zur unendlichen Brücke. Hier nutzte ich dann die Gelegenheit einmal ganz in die Ostsee zu tauchen und mir anschließend meine Alltagsklamotten anzuziehen. Die restlichen Kilometer bis ins Stadtzentrum nach Aarhus konnte ich auf Bib-Shorts und Trikot verzichten.

Die unendliche Brücke kurz vor Aarhus in Dänemark
Die unendliche Brücke kurz vor Aarhus in Dänemark

Das letzte Stück bis nach Aarhus gehörte bestimmt zu den schönsten der ganzen Strecke. Auf perfekten Radwegen ging es leicht hügelig, immer entlang des Meeres, durch einen Buchenwald. Entsprechend war ich hier alles andere als alleine. Viele andere Menschen auf sportlichen Rädern waren hier unterwegs. Das Ziel meiner Tour war der Bahnhof in Aarhus. Bis dahin hatte ich mir aber noch einen Umweg geplant, um etwas von der Stadt zu sehen. Zuerst ging es durch den Sydhavnen, dann vorbei an der Hovedbiblioteket, gefolgt von einem kurzen Abstecher ins Latiner-Viertel mit seinen Bars und Cafés, dann hinaus nach  Aarhus Ø mit seinen imposanten Neubauten und letztendlich wieder durch die Innenstadt zum Bahnhof. Gegen 16:30 Uhr bin ich angekommen.

Møllestien in Aarhus
Møllestien in Aarhus

Da ich, bis mein Zug zurück nach Padborg fuhr, noch Zeit hatte, ging es nun erneut in die Innenstadt. Am Ende bin ich auf dem Aarhus Street Food-Gelände gelandet und hab dort die Wartezeit verbracht.

Pünktlich um 19:15 Uhr ging es dann mit dem Zug via Fredericia zurück Richtung Flensburg. Ich bin in Padborg, eine Station vor Flensburg, ausgestiegen um die knapp 10 Kilometer mit dem Rad zu genau dem Shelter zu fahren, an dem ich vor 15 Stunden gestartet war. Schon irgendwie komisch. Und auf genau diesem kurzen Stück hat es auch das erste Mal auf meiner ganzen Tour geregnet. Glück gehabt.

Glück habe ich auch am Shelterplatz gehabt. Erneut war noch ein Platz in einem Shelter frei und gegen halb elf lag ich wieder in meinem Schlafsack und genoss erneut den Blick aufs Meer. Die nächste Verbindung zurück von Flensburg nach Hannover 🚉 ging erst am nächsten Morgen um 04:15 Uhr.

Tag 3, Freitag

Mein Wecker weckte mich um 3:30 Uhr und nachdem ich schnell, und ohne meine Nachbarn zu wecken, meine Sachen gepackt hatte, fuhr ich – es regnete immernoch – zum Zug nach Flensburg der mich über Neumünster und Hamburg zurück nach Hannover brachte. Im Zug erledigte ich schon die ersten E-Mails und um 09:30 saß ich am Schreibtisch. Mit schon etwas Freude auf die Dusche 🚿 später am Tag. 😉

Fazit

Das war ne richtig schöne Tour und Aarhus ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Viel Kultur, beindruckende Kombination aus alter und neuer Architektur, tolle Umgebung mit schöner Natur. Und die Nähe zum Meer ist natürlich immer gut.

Fotos

 

Packliste

Am Körper

 

Am Rad

  • 2 Flaschen (500ml + 800ml mit Iso)
  • Frontlicht (Lezyne 800+)
  • Rücklicht (Bontrager Flare R)
  • Navigation (Wahoo Elemnt Roam V2)

Satteltasche (Ortlieb, 11 Liter)

  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Kleidung (Zip-Off Hose, Longsleeve, Socken)
  • Zahnbürste/Zahnpasta
  • Erste-Hilfe-Set (Mullbinde, Pflaster, Leukoplast, Feuchtuch, Zeckenzange, Taschenmesser)
  • ABUS Kabelschloss

Oberrohrtasche (Topeak, 0,75 Liter)

Lenkerrolle (KZRZ, ca. 1,5 Liter)

  • Ersatzschlauch, Flickzeug, Kettenschloss, Multitool, Schaltauge und Luftpumpe
  • Iso-Getränkepulver, in abgefüllten Portionstütchen
  • Arschcreme
  • Sonnencreme

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