Overnighter durch Schleswig-Holstein mit Shelter-Übernachtung in Dänemark

Beitrag vom 05.10.2025 | Lesezeit wird berechnet...

Overnighter durch Schleswig-Holstein mit Shelter-Übernachtung in Dänemark

Bericht über meinen Bikepacking-Kurztripp im „Land zwischen den Meeren“ mit einer Shelter-Übernachtung in der Nähe von Tønder in Dänemark wo ich tausende Stare 🐦‍⬛ im Sonnenuntergang beobachten durfte.

Inhalt:
Route | Karte | EtappenTourbericht | Fotos | Packliste

Route

Sowohl meine ursprünglich geplante Route als auch meine Abweichungen unterwegs habe ich mit Komoot geplant.

Gestartet bin ich am Kieler Hauptbahnhof. Von dort ging es über Eckernförde entlang der Ostseeküste und durch die hügelige Schlei-Region bis nach Flensburg. Nach dem Grenzübertritt bei Padborg fuhr ich weiter nach Westen bis zum Shelterplatz in der Nähe von Tønder.

Am nächsten Morgen ging es zum nördlichsten Festlandpunkt Deutschlands und dann ein Stück entlang der Nordseeküste. Aufgrund starken Gegenwinds wich ich spontan von der geplanten Route ab und fuhr über das Binnenland bis nach Itzehoe, wo meine Tour endete.

Karte

 

Etappen

  1. Kiel – Tøndermarsken (DK), 133 Kilometer
  2. Tøndermarsken (DK) – Itzheoe, 168 Kilometer

Tour bei Komoot ansehen

Tourbericht

Tag 1, Donnerstag

Malte Hempel beim baden in der Ostsee
Malte Hempel beim Baden in der Ostsee

Los ging es am Donnerstag früh am Hauptbahnhof in Hannover. Mit dem Zug fuhr ich via Hamburg nach Kiel und startete dort gegen 12:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein meine eigentliche Tour. Rund 130 Kilometer lagen vor mir.

Nachdem ich Kiel verlassen hatte, ging es über die Levensauer Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Dann weiter auf Radwegen entlang der B76 nach Eckernförde, wo ich das erste Mal die Ostsee sehen konnte. Und natürlich direkt einmal kurz untertauchen musste. 😍

Anschließend ging es mit sanftem Rückenwind durch leicht hügeliges Gelände durch das Gebiet der Schlei. Bei Missunde überquerte ich mit der kleinen Fähre das Wasser – inzwischen schon zum zweiten Mal. Bereits bei meiner Deutschland-Tour 2022 bin ich hier entlanggekommen.

Fährzeiten und Preise der Missunde-Fähre über die Schlei
Fährzeiten und Preise der Missunde-Fähre über die Schlei

Die weitere Fahrt war geprägt von einsamen Straßen und wenig Verkehr. Erst als ich mich gegen 16 Uhr Flensburg näherte, wurde der Verkehr wieder etwas mehr. Man spürte den frühen Feierabendverkehr zum anstehenden, langen Wochenende.

In Flensburg angekommen, fuhr ich kurz hinunter zum Hafen. Danach ging es direkt auf der anderen Seite den einzigen „Anstieg“ der Tour hinauf in die Flensburger Nordstadt um kurz darauf ganz unspektakulär die Grenze nach Dänemark zu überqueren.

Ab jetzt fuhr ich auf absolut einsamen und perfekt asphaltierten Straßen in Richtung Westen. Die Sonne stand inzwischen schon recht tief am Himmel. Zuerst ging es durch bewaldetes Gebiet; dann folgte eine Landschaft, die mich an die Lüneburger Heide erinnerte. Schließlich ging es schnurgerade durch landwirtschaftliche Felder und Wiesen mit Kühen und Schafen. Bis auf die Tiere – und wenige Trecker – war ich hier komplett allein.

Einsame Straße an der Deutsch-Dänischen Grenze
Einsame Straße an der Deutsch-Dänischen Grenze

Am Ende des Tages musste ich meine Route noch einmal etwas umplanen, da es den Supermarkt, bei dem ich mir eigentlich etwas zum Abendbrot kaufen wollte, nicht mehr gab. Zum Glück war die Stadt Tønder nicht weit und die Supermärkte waren trotz Umweg noch geöffnet.

Mit Brot, Käse, salzigen Chips und einem alkoholfreien Bier ging es dann die letzten Kilometer zum Schlafplatz, wo ich gegen 19 Uhr angekommen bin.

Blick aus dem Shelter in den Sonnenuntergang
Blick aus dem Shelter in den Sonnenuntergang

Meinen Shelter in Tøndermarsken, Dänemarks größtem Sumpfgebiet, hatte ich mir vorab gebucht. Die Lage war wirklich großartig. Am Shelterplatz gab es zwei Hütten, die sich um 360 Grad drehen ließen. So konnte man den perfekten Blick auf Sonnenauf- und Sonnenuntergang einstellen.

Genau diesen Sonnenuntergang konnte ich nun – während ich mein Schwarzbrot mit Käse aß – genießen. Als besonderes Highlight zeigten Tausende Stare ihre beeindruckenden Flugmanöver. Es war wirklich unfassbar schön. Genau solche Momente sind es für mich, die das Draußensein ausmachen.

 

Nachdem die Sonne untergegangen war, setzte ich mich noch einige Minuten ans Feuer. Das hatten zwei „ältere“ – ich schätze sie auf bestimmt 60 Jahre – Damen aus dem Nachbar-Shelter bereits angemacht. Zwei Freundinnen, eine Dänin und eine Deutsche, die „immer mal wieder für ein Mikro-Abenteuer gemeinsam sheltern gehen“. Sehr cool!

Gegen 21 Uhr bin ich dann zum Schlafen in meinen Schlafsack gekrochen und auch ziemlich schnell eingeschlafen. 

Tag 2, Freitag

Am nächsten Morgen wachte ich gegen 6 Uhr auf und hatte richtig gut geschlafen. Die Temperaturen waren überraschend auf rund 3 Grad gefallen. Aber dank Daunenschlafsack und Jacke war mir nicht kalt.

Ich blieb noch eine halbe Stunde im Schlafsack liegen und genoss das erste Licht am Horizont und die Frische des Morgens. Danach packte ich meine Sachen und machte mich gegen 7 Uhr auf den Weg.

Sonnenaufgang am zweiten Tag meiner Tour in Nordfriesland
Sonnenaufgang am zweiten Tag meiner Tour in Nordfriesland

Kurz nach dem Start ging im Osten die Sonne über dem flachen Land auf – ein grandioser Anblick. Für mich ging es erstmal weiter Richtung Nordsee, zum nördlichsten Festlandpunkt Deutschlands, dem Rickelsbüller Koog.

Hier gab es die Reste vom Vorabend zum Frühstück: Schwarzbrot mit Käse und Orangensaft. Die Nordsee war aber – mal wieder – nicht da. Irgendwie habe ich mit diesem angeblichen Meer kein Glück.

Frühstück am Rickelsbüller Koog
Frühstück am Rickelsbüller Koog

Nach dem ersten Frühstück ging es nach einer kurzen Fahrt entlang der Sylter Zugstrecke ins kleine Örtchen Klanxbüll. Dort legte ich beim örtlichen Supermarkt einen kurzen Kaffee-Stopp ein.

Die Orte in der Region enden übrigens oft auf „-büll“, was so viel wie „Siedlung“ bedeutet. Klanxbüll, Deezbüll, Niebüll, Horsbüll, Galmsbüll ...

Ab hier sollte meine Route eigentlich immer am Deich entlang der Nordsee bis nach Brunsbüttel führen und dann entlang der Elbe bis nach Hamburg.

Aufgrund des starken Gegenwinds entschied ich mich jedoch, etwas weiter im Landesinneren zu fahren – in der Hoffnung, dort zumindest etwas Schutz vor dem Wind zu haben. Was sich aber nicht bestätigte. Im Gegenteil: Der Wind nahm stetig zu.

Ungefähr bei Kleve änderte ich meine Route komplett. Statt wie geplant 260 Kilometer entlang des Wassers bis nach Hamburg zu fahren, steuerte ich in südöstlicher Richtung nach Itzehoe. Das verkürzte die Route um gute 90 Kilometer – und ersparte mir jede Menge Gegenwind und Zeit.

Mein Tipp: Im flachen Norden lohnt es sich, bei längeren Fahrten oder Punkt-zu-Punkt-Touren vorher die Windverhältnisse 🌬️ zu prüfen – z. B. auf windfinder.com. Ob der Wind kräftig von vorn oder von hinten kommt, macht einen großen Unterschied. Für deine Ausdauer – und für deinen Zeitplan.

Wäre es mein Ziel gewesen, eine bestimmte Kilometeranzahl zu fahren oder eine bestimmte Strecke zu schaffen, hätte ich den ursprünglichen Plan sicher durchgezogen. Aber dieses Mal wollte ich einfach nur eine gute Zeit in der Natur und auf dem Rad haben.

Die verbleibenden gut 55 Kilometer bis zum Bahnhof in Itzehoe waren aber immer noch zäh. Zwar hatten die Wolken inzwischen wieder etwas aufgerissen, und die Sonne schien. Aber auch der Wind hatte nochmal zugelegt und es fühlte sich so an, dass ich trotz Anstrengung kaum voran gekommen bin.

Ich war echt froh, als ich gegen 16 Uhr am Bahnhof in Itzehoe angekommen bin und das stundenlange Antreten gegen den Wind ein Ende hatte.

Fazit

Nichtsdestotrotz war die Tour super. Insbesondere der erste Tag und die Nacht im Shelter mit den Staren war grandios. Und ja – die Ostsee-Region mit ihrer Abwechslung, den leichten Hügeln und dem „zuverlässigen“ Meer ziehe ich der Nordsee immer wieder ganz klar vor.

Aber: Auch Nordfriesland ist beeindruckend und wunderschön. Aber doch weniger abwechslungsreich.

Und mir wurde mal wieder deutlich, dass es wichtig ist, ein klares Ziel zu haben. Dann sind Planänderungen unterwegs kein Problem.

Fotos

 

Packliste

Nach meinen Erfahrungen auf der Nachtfahrt nach Frankfurt hatte ich mein Setup für diese Tour erneut etwas angepasst. Die Flaschenhalter im Rahmendreieck habe ich gegen Modelle ausgetauscht, bei denen sich die Flaschen seitlich entnehmen lassen. Zudem bin ich auf leichte 550-ml-Flaschen von Elite umgestiegen. So funktionierte die Kombination aus Flaschen und Oberrohrtasche trotz meines recht kleinen Rahmens problemlos.

Zusätzlich habe ich mit dem O-Strap Bottle Cage Mount von Ortlieb einen weiteren Flaschenhalter am Unterrohr angebracht, um dort in einer Toolbox Iso-Pulver und Elektrolyttabletten zu transportieren.

Für eine Tour mit Übernachtung im Shelter und minimalem Gepäck war dieses Setup für mich ideal: Verpflegung separat um die Flaschen schnell nachzufüllen, alles an das ich ggf. unterwegs dran muss griffbereit in der Oberrohrtasche – und alles für die Nacht sicher in der Satteltasche.

Mein Setup am Rad
Mein Setup am Rad: Arschrakete, Oberrohrtasche, 2 Trinkflaschen und eine Toolbox mit Versorgung am Unterrohr.

Am Körper

Am Rad

  • 2 Flaschen (á 550ml)
  • Werkzeugdose mit Iso-Pulver, Elektrolyt-Tabletten und Teelöffel am Unterrohr
  • Rücklicht (Bontrager Flare R)
  • Frontlicht (Lezyne 800+)
  • Navigation (Wahoo Elemnt Roam)

Ortlieb Oberrohrtasche (3 Liter)

  • VISA-Karte, Personalausweis, Bargeld
  • Mini-Rucksack (für die Einkäufe z. B. für den Abend. 🍞🧀)
  • Mini-Taschenmesser
  • Hygiene: Zahnbürste, Zahnpasta, Arschcreme
  • Elektronik: Powerbank und Kabel
  • Erste-Hilfe: Pflaster, Ibuprofen, Mullbinde, Zeckenzange, Rettungsdecke
  • Reparatur: Ersatzschlauch, Flickzeug, Kettenschloss, Multitool, Schaltauge, Luftpumpe

Ortlieb Satteltasche (11 Liter)

  • Innen
    • Isomatte
    • Schlafsack
    • Kleidung (Zip-Off Hose, Longsleeve, Daunenjacke)
  • Außen
    • Regenjacke

Weitere Links

Bikepacking und Overnighter: Meine Tipps, Tricks und häufig genutzen Tools in der Übersicht oder meine schönsten Fahrradtouren in Schleswig-Holstein.

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