Blogpost vom 03.10.2014

Deutschland feiert die Einheit und ich Einheiten

Kilometer, Höhenmeter und Stunden – das waren heute meine Einheiten. Um genau zu sein: 203 Kilometer, 1.524 Höhenmeter und 7,5 Stunden Fahrzeit.

Morgens um kurz nach acht ging es mit dem Rennrad in Hannover los. Mein Etappenziel war Goslar, mein Tagesziel wieder Hannover. Das habe ich um 16:50 Uhr erreicht. Dazwischen lagen viele Kilometer Straße – einige davon gingen durch den Harz. 19,9% Steigung waren das Maximum.

Strava-Auswertung der Fahrt
Strava-Auswertung der Fahrt

Das Wetter war perfekt. Bedingt durch den Feiertag am 3. Oktober waren die Straßen leer, die Luft war neblig und es roch nach Herbst. Ein geiler Morgen.

Vorbei am Maschsee ging es Richtung Wilkenburg. Auf den Feldern lag der Nebel, die Sonne schien. Hier hielt ich das erste Mal an und machte ein Foto. Die nächsten 75 Kilometer hieß es dann: Strecke machen. Bis auf wenige kleine Erhebungen war die Straße flach und überwiegend laubfrei. Alle halbe Stunde einen Müsliriegel essen und ausreichend trinken. Ansonsten konnte ich die Landschaft genießen – Felder, Wald und immer wieder kleine Dörfer. Die Beine funktionierten und ich kam gut voran.

Nach etwa 1,5 Stunden ließ ich Hildesheim links liegen und fuhr über Diekholzen weiter nach Bockenem. Inzwischen hatte die Sonne auch den Nebel verdrängt und ich konnte meine Windjacke in der Rückentasche des Trikots verstauen.

Der Anstieg

Nach ziemlich genau 3 Stunden erreichte ich die Stadt Seesen im Harz. Hier ging sie los, meine Bergetappe. Der erste Anstieg ging vom Ortskern in Seesen bis zum Sternplatz. Dazwichen liegen knapp 7 Kilometer Strecke und 300 Höhenmeter, wobei die letzten 100 Höhenmeter auf den letzten 500 Metern zu bewältigen sind. Oben angekommen, machte ich eine kurze Pause. Dann genoß ich die erste Abfahrt hinunter nach Lautenthal. Einfach mal gar nichts machen (außer Konzentrieren ;-)).

Abfahrt nach Goslar
Abfahrt nach Goslar

Unten angekommen ging es direkt weiter. Zuerst hinauf zum Hahnenklee und dann weiter zum Auerhahn. Insgesamt lagen 350 Höhenmeter auf 8 Kilometern vor mir.

Die ersten Kilometer gingen ziemlich gut. Von der Abfahrt „erholt“ funktionierten die Beine. Ich hatte ausreichend getrunken und gegessen. Die letzten Kilometer waren dann aber die Hölle. Langsam wand sich die Straße den Berg hinauf und jeder Kurve folgte eine neue. Raus aus dem Sattel, runterschalten, wieder hinsetzen und hochschalten. Mit ungefähr 5 Kilometern pro Stunde quälte ich mich den Berg hinauf.

Aber: Am Ende hatte ich es geschafft und ich war nach 40 Minuten endlich oben angekommen. Ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes Gefühl. Und: Mein Tacho zeigte ziemlich genau 100 Kilometer seit meinem Start in Hannover vor 4,5 Stunden.

Die Abfahrt

Goslar ich komme. Die nächsten 15 Kilometer ging es bergab. Maximalgeschwindigkeit 93 km/h. Wahnsinn. Da flattern einem schonmal die Ohren. Gut, das die Reifen gerade neu sind. Nach rund 12 Minuten hatte ich es geschafft. Ich war in der Altstadt von Goslar angekommen. Schnell was essen und dann weiter. Sonst werden die Beine kalt.

Auf dem Rückweg ging es über Salzgitter-Bad, dann östlich vorbei an Hildesheim und Algermissen, zurück nach Hannover. 90 Kilometer galt es noch zu bewältigen. Ungefähr auf halber Strecke hilt ich erneut an, um meine Wasserflaschen zum zweiten Mal aufzufüllen.

Sonne im Hildesheimer Wald
Sonne im Hildesheimer Wald

Auf den letzten 40 Kilometern fing mein rechtes Knie an zu schmerzen, sodass ich die Kraft vor allem aus dem linken Bein nehmen musste. Das geht an die Substanz. Aber was soll es. So kurz vorm Ende Aufgeben kam nicht infrage und so kämpfte ich mich die letzten Kilometer bis ins Ziel. Um 16:50 Uhr – nach rund 203 Kilometern – war ich wieder zu hause. Erschöpft und sehr, sehr zufrieden. Und auch ein bischen stolz.

tl;dr

Sehr geiler Tag auf dem Rennrad. Hier geht's zu meinem Profil bei Strava.

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